Alter Steinbruch am Engestieg

Die Geschichte des Steinbruchs

Der alte Steinbruch am Engestieg befindet sich südwestlich der Stadt Ruhla. Er ist Teil der GeoRoute 9 und des Tabakspfeifenweges. Koordinaten: 50° 53′ 11.04" N, 10° 21′ 34.95" E

Die Geschichte des Steinbruchs lässt sich aus den Akten des Ruhlaer Stadtarchivs rekonstruieren. Im Februar 1907 legte die Königliche Landesanstalt für Geologie in Berlin im Auftrag der Stadt Ruhla ein Gutachten vor, das die Eignung des Gesteins, z.B. für den Straßenbau, bescheinigte. Schon damals wiesen die Berliner Geologen auf die hohen Kosten hin, die mit dem Abbau des zähen Gesteins verbunden sind. Ein weiteres Gutachten der Königlichen Materialprüfungsanstalt (Berlin) aus dem Jahr 1910 bescheinigte dem Amphibolith ebenfalls die Eignung als Zuschlagstoff für Beton.

Der eigentliche Steinbruchbetrieb wurde wahrscheinlich im Jahr 1910 aufgenommen. Zuvor gab es einen Streit mit der Forstverwaltung und den Pächtern, da die Fläche vertraglich als Rodungsfläche und für den Kartoffelanbau vorgesehen war. Der Streit wurde durch die Ausweisung von Ersatzflächen beigelegt.

Im Juli 1910 errichtete die Mitteldeutsche Beton- und Eisenbeton-Bau G.m.b.H. einen Steinbrecher, der nach anfänglichen Schwierigkeiten noch im selben Jahr seinen Betrieb aufnahm. Zuvor musste jedoch ein stärkeres Stromkabel durch die Dornsengasse verlegt werden, da die bestehende Leitung nicht für die hohe Leistung ausgelegt war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb durch den VEB (K) Steinbruch Ruhla wieder aufgenommen (das "K" steht für "kreisverwaltet"). Doch unerwartete Mehrkosten und lange Stillstandszeiten machten den Betrieb defizitär. Die Anlage war für eine viel höhere Produktion ausgelegt, als tatsächlich verkauft werden konnte, und die steile Zufahrt machte den Bau eines Förderbandes oder einer Rutsche erforderlich.

Nach mehreren Jahren schlechter Geschäftsergebnisse empfahl der Rat des Bezirkes Erfurt im Februar 1955 die Stilllegung des Steinbruchs und die Übernahme der Technik durch den VEB (K) Porphyr- und Schotter-Werk Tambach-Dietharz.

Die Grube "Eisernes Kreuz"

Unter dem ehemaligen Brecher (heute Privatbesitz) befindet sich ein etwa 100 m langer Stollen mit zwei Querschlägen. Die kleine Grube folgte einem NW-SE streichenden hydrothermalen Eisenerzgang (Quarz-Hämatit-Ader), der mehrfach springt und eine maximale Mächtigkeit von 40 cm aufweist (Abb. 6). Diese Erzader stößt auch im Steinbruch an.

Die Grube erscheint unter dem Namen "Eisernes Kreuz" in den Akten des Bergamtes (heute im Staatsarchiv Gotha). Die Grube ist älter als der Steinbruch und wurde mindestens bis 1913 betrieben. Vermutlich diente der Erzbergbau hauptsächlich als Nebenerwerb während der Wintersaison.

Dunkel, schwer und zäh...

Amphibolite sind mittel- bis hochgradig metamorphe, meist dunkle Gesteine. Sie bestehen meist aus Mineralen der Amphibolgruppe (z. B. Hornblende) und enthalten zusätzlich mehr als 10 % Feldspat (meist Plagioklas), aber weniger als 10 % Quarz. Ihr Ausgangsgestein sind SiO2-arme "basische" vulkanische Gesteine, d. h. Andesite und Basalte oder deren Tiefengesteinsäquivalente (Diorite und Gabbros).

Amphibolite kommen in verschiedenen Einheiten des Ruhlaer Kristallins vor. Ihre vulkanischen Ausgangsgesteine ("Protolithen") sind jedoch zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen plattentektonischen Situationen entstanden.

Hier im tieferen Teil der Gömigenstein-Formation bilden Amphibolite größere linsenförmige Körper in den Glimmerschiefern, die an mehreren Stellen Ziel des Hartgesteinabbaus waren. Ihre geochemische Signatur lässt auf basischen Magmatismus im Bereich eines vulkanischen Inselbogens schließen, der durch die Subduktion ozeanischer Kruste gespeist wurde (Hansch & Zeh 2002). Andere Amphibolite in der Truse-Formation weisen dagegen einen für Basalte an mittelozeanischen Rücken typischen Chemismus auf.