Die Ursaurier kehren zurück!

Wissenschaftliche Grabungen am Bromacker werden fortgesetzt

Zum Abschluss einer zweiwöchigen Testgrabung im Oktober 2020 auf dem Bromacker bei Tambach-Dietharz fand ein erster Pressetermin statt, der vom Managementbüro des Nationalen GeoParks Thüringen Inselsberg - Drei Gleichen in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Tambach-Dietharz und Georgenthal durchgeführt wurde und Gelegenheit bot, allen an dem Projekt beteiligten Akteuren zu danken und erste Eindrücke von der neuen Grabung zu gewinnen.

Die Bedeutung des Standortes „Bromacker“ für die Wissenschaft hob Professor Christoph Heubeck, Direktor des Institutes für Geowissenschaften der Universität Jena hervor, dessen Forschung sich auf Sedimentproben aus einer Tiefbohrung konzentrieren wird, um die Umweltbedingungen und Veränderungen im Unteren Perm zu untersuchen.

Prof. Heubeck sagte: "Die harschen klimatischen Bedingungen im Inneren des Superkontinents Pangäa stellten die Inland-Ökosysteme vor zahlreiche Herausforderungen und verlangten von ihren Bewohnern Innovation und Anpassungen. Darin erkennen wir zahlreiche Parallelen zur Gegenwart."

Prof. Jörg Fröbisch vom Museum für Naturkunde Berlin und Leiter des „Bromacker-Projekts“ unterstreicht die Bedeutung der öffentlichkeitswirksamen Kommunikation der neuen Forschungen auf dem Bromacker: „Im Mittelpunkt des Projektes steht das Experimentieren und Entwickeln von modernen, innovativen Formaten der Wissenschaftskommunikation mit partizipativen Ansätzen, wie beispielsweise das Bromacker-Lab oder eine digitale Ausstellung."

Die örtlichen Bürgermeister Marco Schütz (Tambach-Dietharz), Florian Hofmann (Georgenthal) und Ralf Holland-Nell (Gemeinde Floh-Seligenthal) sowie die Vertreter des Nationalen GeoParks Thüringen Inselsberg - Drei Gleichen unterstrichen die Bedeutung des Bromackers für die touristische und wirtschaftliche Infrastruktur des Thüringer Waldes. Die Bürgermeister und Akteure aller Parteien unterstützen das gemeinsame Ziel, das Gebiet des Thüringer Waldes durch Forschung und eine nachhaltige Entwicklung der Region auf ein höheres und internationales Niveau heben zu wollen.

Tankred Schipanski, Bundestagsabgeordneter für den Landkreis Gotha und den Ilm-Kreis, hob die Bedeutung des Standortes Bromacker für die UNESCO-Kandidatur des Geoparks hervor, der sich im Jahr 2016 auf den Weg begeben hat, UNESCO Global Geopark zu werden. Herr Schipanski bedankte sich insbesondere bei Dr. Thomas Martens, der 1978 die Fundstelle am Bromacker entdeckte und bis 2010 Hauptakteur und Entwickler der jährlichen Forschungsgrabungen war. Unmittelbar nach der deutschen Einheit bezog er amerikanische Paläontologen in seine Forschungstätigkeit ein und etablierte die Fundstelle damit international. In dieser Zeit entdeckte er mit seinem Team mehr als 50 Ursaurier-Skelette, darunter das berühmte „Tambacher Liebespaar“.

Nach Einstellung der langjährigen gemeinsamen Grabungen wurde es lange still um den Bromacker. Mit dem neuen Projekt ist es nun endlich wieder möglich, dieses bedeutsame erdgeschichtliche Fenster in die Zeit des Unteren Perm und des einstigen Superkontinents Pangäa weiter zu öffnen.

Begeistert ist auch Dr. Timo Trümper, Direktor Wissenschaft und Sammlung, Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, dass die Stiftung Schloss Friedenstein mit dem Forschungsprojekt nun auch wieder ein hohes naturwissenschaftliches Niveau erreicht. Er sagt: „Für die Stiftung Schloss Friedenstein ist die Fortsetzung der Grabungen von großer Bedeutung, stehen diese doch in einer langen Tradition der Sammlungen und Wissenschaften in Gotha. Geologische Exponate waren Teil der historischen Kunstkammer und bereits 1833 wurde die erste Fährtenplatte durch Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha erworben."

Zum Abschluss des Pressetermins begaben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur derzeitigen Grabungsstelle. Dort gab das junge, internationale Forscherteam, das auch während der Ausgrabung sehr diszipliniert die Anti-Covid-Distanzregeln befolgte, einen kleinen Einblick in seine wissenschaftliche Arbeit.

Die Herbstgrabung 2020 brachte bereits nach wenigen Tagen die ersten interessanten Entdeckungen von Ursaurier-Spuren hervor, die nun im Museum für Naturkunde Berlin und von der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha analysiert und klassifiziert werden.

Wie geht es weiter?

 

Im Sommer 2021 soll die Grabungstätigkeit mit ersten Testbohrungen wieder aufgenommen werden.

Auf der neuen Bromacker-Website wird dann auch eine digitale Besucherplattform eingerichtet, auf der Interessierte die Forschungsarbeit verfolgen können.

Im derzeit neu entstehenden GeoInfozentrum in der Lutherkirche Tambach-Dietharz kann man sich ab nächstem Jahr über die Ausgrabung und die Saurier-Forschung am Bromacker informieren.

Weiterhin wird es ein sogenanntes „Bromacker-Lab“ und digitale Ausstellungen über das Museum für Naturkunde Berlin und die Stiftung Schloss Friedenstein geben.

Wir werden Sie mit einer Vorschau dieser zukunftsweisenden wissenschaftlichen Kommunikationsformate auf dem Laufenden halten.

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