Das Arlesberger Bergbaurevier

Entlang der Zahmen Gera südlich von Arlesberg liegt das ehemalige, circa 10 km² große Arlesberger Bergbaurevier. Die frühesten Belege für Eisenerzbergbau in diesem Revier stammen aus dem 14. Jahrhundert: In den Jahren 1351 und 1354 sind der Verkauf einer Eisengrube sowie ein Eisenhammer in Manebach urkundlich dokumentiert. In einem Eisenhammer wurde das zerkleinerte Eisenerz zu Eisen verhüttet, also aufbereitet.

Im Arlesberger Revier wurde erst Eisen- und ab dem 17. Jahrhundert auch Manganerz abgebaut. Die Manganerzgänge treten vor allem in den hier vorherrschenden Porphyren, also vulkanischen Gesteinen auf, seltener auch in Sedimentgesteinen. Sie sind maximal drei Meter breit, erreichen aber durchschnittlich nur 30 bis 50 cm Mächtigkeit. Es gibt auch Erzgänge, die nicht durchgängig sind, sondern aus fein verteiltem Manganerz im Porphyr bestehen. Selbst solche kleinen Vorkommen wurden abgebaut, da Mangan unter anderem in der Stahlindustrie zum Legieren benötigt wird. In der Natur kommt Mangan oft als Oxid vor und wird Braunstein genannt. Der Abbau eines Erzvorkommens begann an der Erdoberfläche und folgte dem Erzgang in die Tiefe, wodurch der Übertage- zum Untertageabbau wurde.

Die Arbeit der Bergleute war beschwerlich, das Erz wurde in Handarbeit abgebaut. So erreichten z. B. im 17. Jahrhundert sechs Bergleute in zwei Schichten einen wöchentlichen Vortrieb von 25 cm (Wagenbreth 1983). Erze und Abraum wurden mit Kübeln, Handhaspeln und Seilwinden über dem Schachteingang an die Erdoberfläche gefördert. Unter Tage wurde das Material mit Laufkarren und später mit handgeführten Förderwagen auf Feldbahngleisen bewegt.

Der Bergbau um Arlesberg erlebte mehrere Blütephasen, z. B. um 1880 oder in der Zeit des 1. Weltkrieges. Die Abbaumengen schwankten immer wieder und wenn der Markt nicht rentabel war, gingen die Bergleute landwirtschaftlichen Tätigkeiten nach.

Neben dem Eisen- und Manganerz wurden kurzzeitig auch Kupfer und Silber im 17. bzw. 18. Jahrhundert gefördert. Allerdings erwies sich dieser Bergbau als nicht rentabel. Außerdem wurden Fluorit und Baryt abgebaut. Fluorit, auch Flussspat genannt, wird in der Metallverarbeitung als Flussmittel eingesetzt.

An den ehemaligen Bergbau erinnern heute noch Bezeichnungen wie die Hammergasse in Geratal oder der Hammerweg in Manebach. Die Braunsteinmühle in Geraberg ist ein beeindruckendes technisches Denkmal aus der Zeit des aktiven Manganerz-Bergbaus in der Region.

Text: S. Kolomaznik

 

Quellen:

Krause, R. 1990: Altbergbau um Arlesberg. Ein Beitrag zur Regionalgeschichte, 71 S., Südthüringer Druckerei und Verlagshaus Suhl.

Wagenbreth, O. 1983: Goethe und der Ilmenauer Bergbau, 96 S., NFG Weimar Verlag.